AUFGABE 02 #hahnzeichnen

 

Kennst Du die folgende Geschichte?

Der Kaiser der einen Hahn gezeichnet haben wollte
[aus der Erinnerung nacherzählt]

Einst im chinesischem Reich trug der Kaiser einem Boten auf, man schicke nach einem Künstler. Dieser sprach sodann beim Kaiser vor. Der Kaiser bat den Künstler ihm einen prächtigen Hahn mit Tusche auf Papier zu bringen, da dies seine liebsten Tiere wären. Der Künstler ging heim und begann direkt mit einer Zeichnung.
Einen Monat darauf, noch immer ohne eine Antwort des Künstlers schickte der Kaiser einen Boten um nachzufragen wo das Bild des Hahnes bliebe, doch dieser wurde vom Künstler nur vertröstet, dass es noch dauern würde.
Einen weiteren Monat später, schickte der Kaiser wieder einen Boten. Erneut wurde dieser nur vertröstet mit den Worten, "Kunst braucht ihre Zeit!"
Dies ging einige Monate lang und der Kaiser wurde langsam ungeduldig. Im sechsten Monat aber ging er persönlich samt seiner Gefolgschaft zum Künstler in sein Heim und bat mit Nachdruck um seine Zeichnung.
Der Künstler entgegnete ihm darauf, dass dieser nun soweit wäre, holte Tusche, Papier und Pinsel hervor, und zeichnete innerhalb 5 Minuten einen prachtvollen Hahn mit schwungvollen Linien und einem kraftvollen Ausdruck in der Zeichnung. Er überreichte ihm die Zeichnung und nannte dem Kaiser einen stolzen Preis.
Der Kaiser sehr empört darüber fragte, warum er solch eine hohe Summe zahlen sollte, und warum er auf die Zeichnung Monate lang warten musste, wenn es den Künstler doch nur 5 Minuten gekostet hat, diese mal eben vor seinen Augen zu tuschen.
Der Künstler bat den Kaiser und seine Begleitung in einen Nebenraum. Dort hingen und lagen überall die verschiedensten Zeichnungen von Hähnen. Umgesetzt auf Papier, auf großem Pergamentrollen waren zahlreiche Skizzen. Überall lagen Hahnenfedern und Zeichnungen von einzelnen Teilen, wie dem Schnabel und den Füßen. Die Zeichnungen guckten aus Schubladen heraus, hingen an den Wänden, lagen auf dem Tisch und klemmten aufgereiht an Schnüren quer durchs Zimmer.

Der Künstler erklärte:
"Um diese perfekte Zeichnung eines Hahnes, so gut und schnell tuschen zu können, musste ich all die Zeit, diese vielen Hähne zeichnen. Immer und immer wieder."

Aufgabe: HahnZeichnen

Was lernst Du aus dieser Geschichte? Zum einen natürlich, dass Kunst seinen Wert hat und seine Zeit braucht, aber der Künstler aus der Erzählung zeigt uns auch, wie man ganz gezielt ein bestimmtes Motiv erlernt.
Wir lernen nicht das Hände zeichnen in dem wir in unserer Komfortzone bleiben und immer wieder Gesichter üben.

 

Zeichne X-Mal das Gleiche - Studiere ein Motiv:
In Aufgabe 01 hast Du dir bereits eines der wichtigsten Werkzeuge welches Du zum zeichnen lernen benötigst vorbereitet - das Skizzenbuch

Hier kannst Du die Aufgabe noch nachholen, falls Du sie noch nicht gemacht hast. 

Natürlich kannst Du auch auf losen Blättern oder lockeren Blöcken zeichnen, aber im eigenen Skizzenbuch lässt es sich immer wieder angucken. Wenn Du also loses Papier bevorzugst, suche dir einen hübschen Ordner oder eine anderweitige Sammel- und Aufbewahrungsmöglichkeit. 

Digital zeichnen ist natürlich auch möglich, aber gerade für das Lernen ist es immer gut auch, oder überwiegend traditionell mit Stift auf Papier zu zeichnen. 

 

Nun kannst Du natürlich wild drauf los skizzieren, denn um so mehr Du zeichnest, umso mehr wirst Du lernen und Stück für Stück besser werden. 

 

In der heutigen Aufgabe möchte ich Dich aber dazu animieren dir ein Motiv auszusuchen und dieses gezielt zu "studieren"!

 

Zunächst entscheidest Du welches Motiv du für diese Übung her nimmst. Dies kann der Apfel sein, den du aus dem echten Leben abzeichnest, oder Du übst ein ganz bestimmtes Tier, oder ein Teil der Anatomie des Menschen, vielleicht zeichnest Du aber auch jeden Tag ganz grob ein Haus oder oder oder... Auch "gesture drawing" bietet sich an. Schau dazu nochmal auf die Sammlung und lasse Dich inspirieren.

 

Nun entscheidest Du den Zeitinterval, die Häufigkeit und Menge! Dies kann 10 Tage lang jeden Tag 2-3 schnelle Skizzen sein, oder auch alle 2-3 Tage ein aufwendigeres Bild, und das zwei Wochen lang.
Also WANN Du zeichnest, WIE VIEL ca. pro Zeichensession, und WIE LANGE Du diese Übung durchziehen möchtest.  

Versuche möglichst realistisch zu entscheiden, was Du dann auch wirklich umsetzen kannst. Zu sagen, Du zeichnest jeden Tag 5 aufwendige Skizzen, das einen Monat lang und dann gibst Du frustriert nach kurzem auf, das bringt Dich nur wenig weiter! 

Beschränke Dich auch wirklich auf ein greifbares Zielende. Ein bis zwei Wochen bietet sich da oft an, wenn man z.b. täglich zeichnen möchte. Du kannst ja jederzeit nochmal solch eine Übungsphase für Dich festlegen. Erst einmal ist es aber gut für das Ego, wenn man sich auf die Schulter klopfen kann für eine erfolgreich geschaffte Aufgabe. 😎

 

Im folgenden zeige ich Beispiele auf, welche Übungen Du dir vornehmem könntest. Das Motiv Apfel kannst du so nutzen, oder aber eine andere Frucht, oder wie gesagt auch ein Tier, oder oder... 😉

 

Beispiel 1:

"Ich zeichne eine Woche lang jeden Tag einen Apfel, immer wieder den gleichen aus ähnlicher Perspektive. Um etwas Abwechslung rein zu bringen nutze ich jedes Mal ein anderes Medium / Technik.

Aquarell, Bleistiftzeichnung, Acryl, digital usw."

 

Dadurch lernst Du wie die Haptik ist und welche Farbe und Form ein Apfel hat. 

Auch übst Du die verschiedenen Materialien und Zeichentechniken.

 

Beispiel 2:

"Ich zeichne zwei mal die Woche vorzugsweise Samstag und Sonntag mehrere Äpfel in verschiedensten Perspektiven. Mal angerichtet in einem Stillleben, schneide die Äpfel auch auf, oder schäle die Schale ab und zeichne an dem jeweiligen Tag mehrere schnelle Studien. Das ganze ziehe ich einen Monat  durch"

 

Du lernst hierbei viel über den Apfel an sich. Wie ist so ein Apfel aufgebaut? Wo sind die Unterschiede in den verschiedenen Sorten. Wie ist Form, Haptik, Aufbau? Wie und mit welchem Medium möchtest Du es darstellen? 

 

Beispiel 3:

"Ich suche mir viele Vorlagen über verschiedene Äpfel im Internet und zeichne diese ab. Auch schaue ich mal wie andere Illustratoren oder Künstler dieses Thema umgesetzt haben, und zeichne auch davon etwas ab."

Zeitinterval und Häufigkeit muss auch noch gesetzt werden.

 

Hierbei lernst Du viel durch Meister. Was haben andere beim Motiv hervorgehoben? Gleiche hierbei immer mit Fotos, wenn möglich mit dem echten Leben ab um letztlich keine "Fehler" zu kopieren.

Auch übst Du verschiedene Stile und kannst durch Vorlagen auch Motive umsetzen die Du vielleicht gar nicht zu hause zur Verfügung hast. 
Wie z.b. Tiere aus der Antarktis. 

Tipps:

  • Überlege Dir welches Motiv Du gerne besser können möchtest, oder bei dem noch Handlungsbedarf ist
  • Überfordere Dich nicht mit der Motivwahl. Es darf ruhig erst einmal etwas einfaches sein. Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Auch an einem Apfel lernt deine Auge-Hand-Hirn-Koordination eine Menge
  • Du musst keinen Hahn oder Apfel studieren. Wie wäre es mit Händen. :D
  • Setze Dir realistische Ziele. Lieber kurze Lernphasen wie ein oder zwei Wochen und diese dann nach Bedarf wiederholen, oder um andere Motive erweitern
  • Perfektionismus, so gut es geht ausschalten, viele schnelle Skizzen sind bei dieser Übung wichtiger, als nur ein perfektes Bild
  • Posaune Deinen Plan raus, bei Freunden oder der Community, dies spornt an durchzuhalten. Wenn Dich das zu sehr unter Druck setzt, musst Du das natürlich nicht machen
  • Teile immer mal wieder zwischendurch, oder am ende einer Übungsphase deine Zeichnungen mit der Community: #zeichnejetzt #aufgabe02 #hahnzeichnen
  • Zeichne so viel es geht aus der "echten Welt" ab
  • Auch von Fotos abzeichnen ist legitim
  • Mache vor der eigentlichen Zeichenrunde Auflockerungsübungen. So wie Du dich beim Sport zuvor warm machst und dehnst, braucht auch Deine Hand einen Moment um in das Zeichnen reinzukommen. Fülle eine Seite mit Kreisen, oder parallele Linien und andere Formen. Je nach Tagesform reichen schon wenige Minuten oder auch mal mehr.
  • Setze ein Datum an Deine Zeichnungen. So siehst Du nach z.b. einem Monat oder Jahr, wie Du Dich verbessert hast, oder Dein Stil sich wandelt.
  • Wenn Du nun möchtest, dann teile Deine Zwischenschritte und Ergebnisse auf Deinem Social Media unter unserem gemeinsamen Hashtag #zeichnejetzt und #hahnzeichnen oder aber in der Facebookgruppe, oder auf dem Discordserver.

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